Majjhima Nikaya 1-Ansichten

16.07.2022 10:54 (zuletzt bearbeitet: 14.09.2022 06:28)
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#1 Majjhima Nikaya 1-Ansichten
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Ergebnis einer Gruppenarbeit
München


MN1 Mūlapariyāya sutta
Die Wurzel aller Dinge1


Ort: Wer:
An wen:
in Ukkhaṭṭhā im Subhaga Hain der Buddha
Gemeinschaft der bhikkhus

Der Buddha erklärt, wie das Konzept eines dauerhaften Ichs aus dem Wahrnehmungsprozess aufgrund von Verblendung entsteht. Es werden Wahrnehmungs- und Vorstellungsprozesse von vier verschiedenen Personengruppen beschrieben. Ein unbelehrter Weltling interpretiert seine Erfahrungen im Sinne eines Selbst, während ein arahant und ein Tathāgata in ihre Erfahrungen kein Selbst hinein interpretieren.

Der Weltling (puthujjana)
Wahrnehmungs- und Vorstellungsprozesse:
Ein unbelehrter Weltling, der den dhamma nicht kennt und edle Menschen nicht achtet, nimmt Erde als Erde wahr (sañjānāti). Die Erde (paṭhavī) als Erde wahrgenommen habend,
1) stellt er sich als Erde vor (maññati),
2) stellt er sich in Bezug auf die Erde vor,
3) stellt er sich von der Erde (herkommend) vor,
4) stellt er sich ’die Erde ist mein’ vor
und ist über die Erde erfreut.
Dies ist so, weil er es nicht vollständig durchschaut hat (apariññāta).

Dieser Wahrnehmungs- und Vorstellungsprozess in Bezug auf Erde wird in gleicher Weise in Bezug auf alle übrigen Wahrnehmungs- /Vorstellungsobjekte (s. u.) beschrieben.

24 Objekte der Wahrnehmung und Vorstellung:
(1-4) Die vier Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Wind)
(5-6) Wesen (bhūta) und Himmelswesen (deva)
(7-12) Gottheiten, deren Daseinsbereich den vier rūpa jhāna
entspricht (Pajāpati, Brahma, Himmelswesen des Über- strömenden Glanzes, Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit, Himmelswesen der Großen Erfolge, der Überwinder (abhibhū))
(13-16) Die Ebenen, die den formlosen Bereichen (arūpa āyatana) entsprechen (Raumunendlichkeit, Bewusstseinsunend- lichkeit, Nichtsheit, Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht- wahrnehmung)
(17-20) Die vier Arten der Wahrnehmung (das Gesehene, das Gehörte, das Empfundene, das Erfahrene)
(21-24) Einheit (ekatta), Vielfalt (nānatā), Alles (sabba), nibbāna
Einer in höherer Schulung (sekha)
Ein bhikkhu, der sich auf dem dhamma-Pfad befindet, aber das höchste Ziel noch nicht erreicht hat, erkennt unmittelbar (abhijānāti) Erde als Erde.

Die Erde unmittelbar als Erde erkannt habend,
1) sollte er sich nicht als Erde vorstellen,
2) sollte er sich nicht in Bezug auf die Erde vorstellen,
3) sollte er sich nicht von der Erde (herkommend) vorstellen,
4) sollte er sich nicht vorstellen ’die Erde ist mein’
und er sollte sich nicht über die Erde erfreuen.

Dies ist so, damit er es vollständig durchschauen möge (pariññāta).
Dieser Wahrnehmungs- und Vorstellungsprozess in Bezug auf Erde wird in gleicher Weise in Bezug auf alle übrigen Wahrnehmungs- /Vorstellungsobjekte (s. o.) beschrieben.

Der Arahant
Ein arahant, der die Triebe vernichtet hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist, erkennt unmittelbar Erde als Erde.
Die Erde unmittelbar als Erde erkannt habend,
1) stellt er sich nicht als Erde vor,
2) stellt er sich nicht in Bezug auf die Erde vor,
3) stellt er sich nicht von der Erde (herkommend) vor,
4) stellt er sich nicht ‘die Erde ist mein’ vor
und ist nicht über die Erde erfreut.
Dies ist so, weil der arahant es vollständig durchschaut hat, weil er frei ist von Begierde, Hass und Verblendung.
Dieser Wahrnehmungs- und Vorstellungsprozess in Bezug auf Erde wird in gleicher Weise in Bezug auf alle übrigen Wahrnehmungs- /Vorstellungsobjekte (s. o.) beschrieben.

Der Tathāgata
Auf den Tathāgata (Verwirklichter, vollständig aus sich selbst Erwachter), trifft dieselbe Art des Wahrnehmungs- und Vorstel- lungsprozesses zu wie oben beim arahant beschrieben. Dies ist so, weil der Tathāgata es vollständig bis zum Ende durchschaut hat. Er hat verstanden, dass Ergötzen die Wurzel von dukkha ist, er hat das bedingte Entstehen vollständig erkannt und ist durch die völlige Vernichtung, die Lossagung, das Aufhören, das Aufgeben und Loslassen der Begehren zum höchsten vollkommenen Erwachen gelangt.

Übungsvorschlag
Gelingt es mir gelegentlich genügend Abstand zu meinen Vor- stellungen/Konzepten herzustellen, um sie weder als real, irreal, noch festhaltenswert zu betrachten?


( Quelle Dhamma-Dana.de)


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