Majjhima Nikaya -22- Ansichten

09.04.2023 04:39 (zuletzt bearbeitet: 07.12.2023 11:30)
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#1 Majjhima Nikaya -22- Ansichten
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MN22 Alagaddūpama sutta -
Das Gleichnis von der Schlange


Ort: Wer:
An wen:
bei Sāvatthī im Jeta Hain, dem Park des Anāthapiṇḍika der Buddha
bhikkhu Ariṭṭha und Gemeinschaft der bhikkhus

Der bhikkhu Ariṭṭha, ein ehemaliger Geierjäger, vertritt die Ansicht, dass „jene Dinge, die vom Erhabenen Hemmnisse genannt werden, nicht in der Lage sind, denjenigen zu hemmen, der sich in sie verwickelt“. Der Buddha ermahnt Ariṭṭha eindringlich, von dieser irrigen Ansicht abzulassen und erklärt anhand von zehn Gleichnissen, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid einbringen. Es ist unmöglich, sich in Sinnesvergnügen zu verwickeln ohne Sinnesbegierde, ohne Wahrnehmungen der Sinnesbegierde und ohne Gedanken der Sinnesbegierde.
In zwei Gleichnissen stellt der Buddha dar, wie man richtig mit der Lehre (dhamma) umgeht.

Gleichnis von der Schlange: Wenn jemand eine Schlange fangen will, muss er sie am Kopf anfassen und nicht am Schwanz, damit sie ihn nicht beißt. Genauso muss man die Lehre richtig anfassen. Wenn man die Lehre nur lernt, um andere zu kritisieren und um in Diskussionen zu gewinnen, wäre dies ein falsches Anfassen der Lehre und würde zu Schaden und Leid gereichen. Wenn man dagegen die Lehre lernt, um sie mit Weisheit zu ergründen, dann ist die Lehre richtig angefasst und sie trägt zu Wohlergehen und Glück bei.

Gleichnis vom Floß: Ein Mann gelangt im Verlauf einer Reise an eine große Wasserfläche, deren hiesiges Ufer gefährlich und furchterregend ist, deren jenseitiges Ufer aber sicher und frei von Furcht ist. Er baut ein Floß und gelangt damit an das jenseitige Ufer. Nachdem er am jenseitigen Ufer angekommen ist, sollte er das Floß nicht weiter auf seinem Kopf herumtragen, sondern er sollte es auf das trockene Land ziehen oder im Wasser treiben lassen und dann
gehen wohin er wollte. Genauso sollte die Lehre, ähnlich wie das Floß, nur zur Überfahrt dienen und nicht zum Festhalten. Umso mehr sollte man Ansichten, die nicht lehrgemäß sind, aufgeben.

Sechs Grundlagen für Ansichten: Ein nicht unterrichteter Weltling betrachtet (1) materielle Form, (2) Gefühl, (3) Wahrnehmung, (4) Gestaltungen, (5) das, was gesehen, gehört, empfunden, erfahren, erlebt, gesucht und geistig erwogen wird und (6) eternalistische Selbst-Ansichten (Glaube an ein ewiges Selbst identisch mit dem Universum) so: „Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst“. Aufgrund dieser Ansichten gerät er in Aufregung (paritassanā) über das, was äußerlich nicht existiert: Er ist verzweifelt über den Verlust oder das Nicht-Erlangen von Besitztümern. Auch gerät er in Aufregung über das, was innerlich nicht existiert: wenn er die Lehre des Buddha fälschlicherweise als Nihilismus interpretiert, dann ist er verzweifelt über die Auslöschung des Selbst. Ein wohl unterrichteter Edler Schüler dagegen betrachtet die sechs Grundlagen für Ansichten so: „Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst“. Damit gerät er nicht in Aufregung über das, was äußerlich und innerlich nicht existiert.
Vergänglichkeit und Nicht-Selbst: Es gibt keinerlei Besitz, der unvergänglich, dauerhaft und ewig wäre. Es gibt keinerlei Lehrmeinung von einem Selbst, die nicht Kummer, Schmerz und Verzweiflung in demjenigen hervorrufen würde, der daran anhaftet. Es gibt keinerlei Ansicht, die nicht zu Kummer, Schmerz und Verzweiflung für denjenigen führen würde, der sich darauf stützt. Da ein Selbst und das, was einem Selbst gehört, nicht der Wahrheit entsprechen, sind die eternalistischen Selbst- und Ich- Ansichten eine törichte Lehre. Ein wohlunterrichteter Edler Schüler, der die fünf Daseinsgruppen des Anhaftens mit Weisheit der Wirklichkeit entsprechend als leer von einem Selbst erkennt, wird daher ernüchtert (nibbidā), begierdelos (virāga) und befreit (vimutti).
Der arahant: Ein Befreiter (arahant) hat Unwissenheit, die Runde der Geburten, Begehren, die fünf niederen Fesseln, und den Ich- Dünkel überwunden; er ist nicht auffindbar hier und jetzt.

Falsche Darstellung des Tathāgata: Wenn die Eternalisten behaupten, der Buddha lehre die Vernichtung und Auslöschung eines existierenden Wesens und ihn so verunglimpfen, dann ist das eine falsche Darstellung seiner Lehre. Das, was der Buddha immer wieder gelehrt hat ist dukkha und das Aufhören von dukkha. Wenn andere aufgrund einer falschen Auslegung seiner Lehre den Buddha beleidigen und beschimpfen, dann hegt er deswegen keinen Ärger in seinem Herzen. Auch wenn andere seine Lehre recht verstehen und ihn dafür respektieren und verehren, dann hegt der Buddha keine Freude und Begeisterung im Herzen. Der Buddha empfiehlt seinen Mönchen bei Beleidigung oder Verehrung ebenso zu reagieren.
Der Buddha klassifiziert verschiedene Personen und ihre Bestimmungsorte:
Die arahants haben die Triebe vernichtet und sind durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit; für sie gibt es keine Beschreibung einer künftigen Daseinsrunde.
Die Nichtmehr-Wiederkehrer (anāgāmi) haben die fünf niederen Fesseln überwunden und werden spontan in den Reinen Bereichen wiedererscheinen und dort nibbāna erlangen.
Die Einmal-Wiederkehrer (sakādāgami) haben die drei niederen Fesseln überwunden und Begierde, Hass und Verblendung vermindert; sie werden noch einmal in diese Welt zurückkehren, um nibbāna zu erlangen.
Die Stromeingetretenen (sotāpanna) haben drei niedere Fesseln überwunden; sie sind nicht länger dem Verderben unterworfen und gehen dem Erwachen entgegen.

Jene, die dem dhamma ergeben (dhammānusāri) sind und jene, die dem Vertrauen ergeben (saddhānusāri) sind, gehen alle dem Erwachen entgegen.
Jene, die genug Vertrauen in den Buddha haben und genug Liebe für den Buddha empfinden, gehen alle der himmlischen Welt entgegen.
Übungsvorschlag
Das Gleichnis von der Schlange erinnert mich daran zu prüfen, ob ich die Lehre des Buddha nur lerne, um andere zu kritisieren und in Diskussionen zu glänzen oder ob ich die Lehre dazu nutze, mich spirituell zu entwickeln.
( Quelle Dhamma Dana.de)🙏


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