Sutta-NIPĀTA

03.12.2022 06:15 (zuletzt bearbeitet: 03.12.2022 06:55)
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#1 Sutta-NIPĀTA
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Lehrdichtungen

III-3.
Die Weltentsagung
(Pabbajjā-Sutta)



405

Künden will ich von der Weltentsagung,
Wie sie der Klargeäugte hat vollzogen,
Wie, reiflich prüfend, er die Weltentsagung wählte.


406

"Beengung ist's, im Haus zu leben, in dieser Stätte voller Schmutz!
Doch Weltentsagung gleicht dem Himmelsraum!"
Dies sehend zog er dann hinaus.


407

Der Welt entsagend, mied er Übeltat in Werken,
Ließ unrecht Wort und hielt die Lebensweise rein.


408

Nach Rājagaha kam der Buddha, nach Giribbaja in Māgadha.
Um Brockenspeise ging er dort, er, der der Größe Male trägt.


409

Ihn erblickte Bimbisāra, auf des Palasts Terrasse stehend.
Sehend seine Hohen Male, ließ er dieses Wort verlauten:


410

"Ihr Herren, habt auf diesen acht: voll Anmut ist er, hochgewachsen, rein;
Ein edles Wesen zieret ihn, nur jochweit läßt er schweifen seinen Blick.


411

Sein Gang ist achtsam, mit gesenkten Augen.
Nicht wie aus niederm Stamm ist dieser hier.
Die Königsboten mögen eilen, wohin der Mönch geht, zu erkunden!"


412

Die Königsboten, ausgesandt, sie folgten seinen Schritten nach:
"Wohin mag gehen wohl der Mönch" wo mag wohl seine Wohnstatt sein?


413

Von Haus zu Haus ging er um Brockenspeise, die Tore seiner Sinne gut bewacht.
Er ging besonnen, voller Achtsamkeit; und bald ward seine Schale ihm gefüllt.


414

Als er, um Almosen gegangen, die Stadt verließ der Muni dann .
Zum Pandava begab er sich: "Dort wird mir wohl Behausung sein!"


415

Behausung nehmen sahen ihn die Boten und blieben in der Nähe dort.
Ein Bote aber ging zurück und gab dem König dieses kund:


416

"Dieser Mönch, o großer König, östlich auf dem Pandava
Weilt er wie ein mächt'ger Tiger, wie ein Löwe in der Felsenkluft."


417

Der Ritter-Fürst darauf, als er des Boten Wort vernommen,
Fuhr eilig hin auf seinem Prunkgefährt zum Felsen, Pandava genannt.


418

Es fuhr der Ritter-Fürst, soweit die Wagen-Bahn, sodann entstieg er dem Gefährt.
Zu Fuß begab er sich dorthin und setzte sich dann nebenbei.


419

Niedersitzend sprach der König höfliche und freundliche Begrüßung,
Und als erwidert war der Gruß, ließ er vernehmen dieses Wort:


420

"Jung bist du ja, und zart, - ein Jüngling in der Blüte seiner Jugend,
Mit hoher Schönheit angetan, bist edelbürtigem Ritter gleich,


421

Der leuchten macht ein stattlich Heer, zu Häupten steht der Helden Schar!
Reichtümer will ich dir verleihen, die genieße! Nun künde an mir deinen Stamm!"


422

"Geradenwegs, am Abhang des Himalaya, o König,
Da lebt in Kosala ein Volk, dem Reichtum eignet und auch Kraft.


423

Adiccas sind sie nach Geschlecht, und "Sakyer" wird ihr Stamm genannt.
Von dieser Sippe, König, zog ich aus, nach Sinnenlüsten kein Verlangen tragend.


424

Sinnenlüsten hab' das Elend ich gesehn, Entsagung als die Sicherheit erkannt!
Zum Kampfe will ich gehen nun, - hieran erfreut sich mein Gemüt!"


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03.12.2022 08:14 (zuletzt bearbeitet: 03.12.2022 08:17)
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#2 Aus der Geschichte des Sutta-NIPĀTA
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Aus der Geschichte

1906

[Einl] Nyanatiloka: Das Wort des Buddha : eine Übersicht über das ethisch-philosophische System des Buddha in den Worten des Sutta-Pitakam des Pali-Kanons nebst Erläuterungen / von Bhikkhu Ñânatiloka. Mit einer Einleitung versehen von Karl Seidenstücker. -- Leipzig : Grieben, 1906. -- XX, 72 S.


1925
Vier Sutten aus dem Sutta-Nipata : aus dem Urtext übersetzt von Karl Seidenstücker.

Hemavata-Sutta 1,9;
Aus dem Alavaka-Sutta 1,10;
Das Dhammacariya-Sutta 2,6;
Das Padhana-Sutta 3,2.
In: Der Pfad : eine buddhistische Zeitschrift / Hrsg.Oskar Schloß. München : Schloß-Verlag. -- 3.Jg. Nr.3-4 (Dez.-Jan.1925). -- S.138-145


1928

Drei Sutten aus dem Suttanipata / übersetzt von Karl Seidenstücker.

Uraga-Sutta : Die Schlange.
Dhaniya-Sutta : Dhaniya.
Khaggavisana-Sutta : Das Nashorn.
In: Der Pfad : eine buddhistische Zeitschrift / Hrsg.Oskar Schloß. -- München : Schloß-Verlag. -- 5.Jg. (1928) -- S.11-19

1931

[Hrsg] Zeitschrift für Buddhismus und verwandte Gebiete / [Schriftleitung: Karl Seidenstücker (anonym)]. -- München : Benares-Verlag (Ferd.Schwab)
9.Jg (1931). -- 392 S.

Suttanipata / in deutscher Übersetzung aus dem Urtext von Karl Seidenstücker. -- S.23-29; 52-62; 105-121; 166-173; 174-184; 260-271; 357-372; 373-380

Quelle www.Payer.de


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05.12.2022 11:27
avatar  Bluete
#3 Metta- Sutta-NIPĀTA
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I.8
Güte-Metta Sutta

143
Dies soll erwirken, wer des Heiles kundig
Und wer die Friedens-Stätte zu verstehen wünscht.
Stark soll er sein und aufrecht, aufrecht voll und ganz.
Zugänglich sei er, sanft und ohne Hochmut.

144
Genügsam sei er und sei leicht befriedigt,
Nicht viel geschäftig und bedürfnislos.
Die Sinne still, und klar sei der Verstand,
Nicht dreist, nicht gierig, geht er unter Menschen.

145
Auch nicht im Kleinsten soll er sich vergehen,
Wofür ihn andere, Verständige, tadeln möchten.
Sie mögen glücklich und voll Frieden sein,
Die Wesen alle! Glück erfüll' ihr Herz!

146
Was es an Lebewesen hier auch gibt,
Die schwachen und die starken , restlos alle;
Mit langgestrecktem Wuchs und groß an Körper,
Die mittelgroß und klein, die zart sind oder grob.

147
Die sichtbar sind und auch die unsichtbaren,
Die ferne weilen und die nahe sind,
Entstandene und die zum Dasein drängen,
Die Wesen alle: Glück erfüll' ihr Herz!

148
Keiner soll den anderen hintergehen;
Weshalb auch immer, keinen möge man verachten
Aus Ärger und aus feindlicher Gesinnung
Soll Übles man einander nimmer wünschen!

149
Wie eine Mutter ihren eigenen Sohn,
Ihr einzig Kind mit ihrem Leben schützt,
So möge man zu allen Lebewesen
Entfalten ohne Schranken seinen Geist!

150
Voll Güte zu der ganzen Welt
Entfalte ohne Schranken man den Geist:
Nach oben hin, nach unten, quer inmitten,
Von Herzens-Enge, Haß und Feindschaft frei!

151
Ob stehend, gehend, sitzend oder liegend,
Wie immer man von Schlaffheit frei,
Auf diese Achtsamkeit soll man sich gründen.
Als göttlich Weilen gilt dies schon hienieden.

152
In falscher Ansicht nicht befangen,
Ein Tugendhafter, dem Erkenntnis eignet,
Die Gier nach Lüsten hat er überwunden
Und geht nicht ein mehr in den Mutterschoß.


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27.12.2022 12:12
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#4 Sutta-NIPĀTA
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II:9. Wie muß ein Mensch sich führen?

(Kimsīla-Sutta)

Vers 324 bis 330

(DER FRAGENDE)
Wie muß ein Mensch sich führen,
wie sich verhalten und welch' Werke pflegen,
Daß völlige Gewißheit und das höchste Ziel er findet?

(DER ERHABENE)
Er ehre die Bejahrten und sei ohne Eifersucht.
Er kenne wohl die Zeit, Ehrwürdige zu besuchen.
Wird Lehrgespräch gehalten, schätz' er solchen Augenblick
Und lausche eifrig dann den wohlgesprochenen Worten.


Ehrwürdiger Gegenwart such' er zu rechter Zeit.
Des Starrsinns sich entäußernd, sei er voller Demut.
Das Ziel, die Lehre, Zügelung und Reinheitsleben, -
Dessen gedenkend, richt' er danach seinen Wandel.


In der Lehre beglückt, an der Lehre erfreut,
Fest in der Lehre und der Lehrergründung kundig,
Soll er nicht reden, was nicht würdig ist der Lehre,
Gehaltvoll gute Worte sollen ihn begeistern.


Das Lachen, Schwätzen, Jammern und Sich-Ärgern,
Das Heucheln, Trügen, Gieren und der Dünkel,
Die Heftigkeit und Barschheit, Sittentrübung und Verblendung, -
Dies lassend, leb' er unverblendet, das Herz mit Stetigkeit gerüstet.

Die gute Rede hat als Kern Begreifen,
Das Wissen und Begreifen hat als Kern die Sammlung.
Doch nicht wächst Weisheit und das Wissen,
Wenn hastig ist der Mensch und lässig.

Doch die die Lehre lieben, die der Heiligen Vermächtnis,
Unübertrefflich wird ihr Wort, ihr Denken und ihr Handeln
In Frieden, Sanftmut, Sammlung sind sie tief verwurzelt,
Zum Kern des Wissens und der Weisheit sind sie hingelangt!


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12.01.2023 04:30 (zuletzt bearbeitet: 12.01.2023 05:11)
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#5 Sutta-NIPĀTA
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III:3. Wohlgesprochen (Subhāsita-Sutta)
Auszug
Der Erhabene nun sprach also: "Eine Rede, o Mönche, die vier Eigenschaften besitzt, ist wohl gesprochen, nicht übel gesprochen, einwandfrei, nicht zu tadeln von Verständigen

Da, ihr Mönche, spricht ein Mönch nur Wohlgesprochenes, nicht Übelgesprochenes;
nur Rechtes spricht er, nicht Unrechtes;
nur Freundliches spricht er, nicht Unfreundliches;
nur Wahres spricht er, nicht Falsches.
Eine Rede, o Mönche, die diese vier Eigenschaften besitzt, ist wohlgesprochen, nicht übelgesprochen, einwandfrei, nicht zu tadeln von Verständigen."
So sprach der Erhabene.

450

Wohlgesprochene Worte, sagen Edle, sind das Erste;
Nicht unrecht, sondern recht zu reden, ist das Zweite;
Nicht barsch sein, freundlich sprechen, ist das Dritte;
Nicht lügen, volle Wahrheit reden, ist das Vierte.

Da ordnete der Ehrwürdige Vangīsa sein Gewand über eine Schulter, faltete zum Erhabenen hin verehrend die Hände und sprach zu ihm dieses: "Klar wird es mir, Gesegneter!" - "Mögest du es klarlegen, Vangīsa!", sprach zu ihm der Erhabene. Da pries nun der Ehrwürdige Vangīsa den Erhabenen in seiner Gegenwart mit diesen zutreffenden Versen:

451

"Nur solches Wort soll sprechen man, das einen selber nicht gereut
Und andere nicht verletzen kann:
das, ja, ist wohlgesprochen Wort!

452

Freundliches Wort nur soll man reden, ein Wort nur, das willkommen ist,
Das nicht der anderen Schlechtes aufgreift, das ihnen Freundliches nur sagt.

453

Unsterblich ist der Wahrheit Wort,
dies ist ein bleibendes Gesetz.
Das Wahre, Heilsame und Rechte war stets Gemeingut edler Menschen.

454

Das Friedenswort, das der Erwachte spricht, das zur Gewinnung des Nibbāna führt,
Der Endigung des Leidens dient,
- das, wahrlich, ist das beste Wort!"


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04.02.2023 04:58
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#6 Sutta-NIPĀTA
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Scham

253
Wer Scham verletzt, sie geradezu verachtet,
Wer sich als einen Freund wohl ausgibt,
Doch nicht mal leichte Dienste übernimmt,
Erkenn' ihn klar als nicht zu dir gehörig!

254
Wenn Tat nicht folgt dem Liebeswort,
Das einer zu den Freunden spricht,
Dann werden Kluge ihn durchschauen
Als einen, der nicht handelt, der nur redet!

255
Der ist kein Freund, der ständig, unablässig,
Als Vorkehr gegen Zwist, nach Schwächen späht.
Bei dem man ruht, wie an der Vaterbrust das Kind,
Der ist ein Freund, durch andere unentfremdbar.

256
Ein Quell, der lautere Freude spendet,
ein Glück des höchsten Preises wert, -
Dies schafft sich, wer, die Segensfrucht im Sinn,
des Menschtums Bürde kraftvoll trägt.

257
Den Trank der Einsamkeit,
den Trank des inneren Friedens wer ihn schlürft,
Wird frei von Furcht und Schlechtigkeit,
wenn jenen Trank er schlürft: Begeisterung an der Lehre.


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01.04.2023 03:25
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#7 Sutta-NIPĀTA
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Das Nashorn (Khaggavisāna-Sutta)

1.3.46


Wenn keinen weisen Freund man findet,
Als Weg-Gefährten, edel lebend, kraftvoll,
Gleich einem König, der besiegtes Land verläßt
Allein mag wandern man, dem Nashorn gleich.


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12.04.2023 05:47 (zuletzt bearbeitet: 12.04.2023 05:52)
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#8 Sutta-NIPĀTA
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SUTTA-NIPĀTA, Lehr-Dichtungen

II:10. Rafft euch auf! (Utthāna-Sutta)


331

Rafft auf euch! Setzet nieder euch zum Werk!
Welch Heil kann euch durch Träumen kommen?
Wie kann für Sieche Schlaf es geben,
Die pfeilgetroffen Qualen erdulden?

332

Rafft auf euch! Setzet nieder euch zum Werk
Und strebet kraftvoll nach dem inneren Frieden!
Laßt nicht, wenn er als Lässige euch weiß,
Den Todesfürsten euch betören und bemeistern!

333

Wonach verlangend Gott und Mensch gefangen bleiben,
Begehren hiernach überwindet! Versäumet nicht den rechten Augenblick!
Die diesen Augenblick versäumt, sie klagen, wenn der Hölle sie verfallen.

334

Lässigkeit ist Schmutz und Schmutz auch, was aus Lässigkeit erwächst!
Durch wache Achtsamkeit und Wissen
entferne man den Pfeil im eigenen Herzen!


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