Geschichtliches

02.07.2022 08:10 (zuletzt bearbeitet: 02.07.2022 08:11)
avatar  Yampa
#1 Geschichtliches
avatar

Tibetischer Buddhismus im Westen

Mit der Besetzung Tibets durch die Volksrepublik China im Jahre 1950 und der Flucht des 14. Dalai Lama und zehntausender Tibeter aus Tibet im Jahre 1959, kommen die über tausend Jahre bewahrten und praktizierten Lehren in die westliche Welt. Nach jahrhundertelanger Isolation bekommen nun viele bedeutende tibetische Meister, die aus Tibet ins Exil nach Indien oder Nepal flüchten mussten, Kontakt mit Menschen aus dem Westen, die ihrerseits auf der Suche nach Lebenssinn und spiritueller Entwicklung sind. Die Persönlichkeit der tibetischen Meister – häufig durchdrungen vom Resultat jahrzehntelangen Trainings in Weisheit, Liebe und Mitgefühl – wie auch ihr enormes Wissen über den Buddhismus, ihr Wissen und ihre Erfahrungen in meditativen Praktiken, haben den Westen nachhaltig beeinflusst.

Nicht nur entstehen in der Folge der nationalen Tragödie Tibets vor allem in Europa und den USA zahlreiche Tibetisch-Buddhistische Zentren. Auch die moderne Wissenschaft erfährt eine nachhaltige und noch andauernde Belebung durch den Tibetischen Buddhismus. So entstehen in den 60er Jahren zahlreiche Lehrstühle der Tibetologie, eine Fülle wissenschaftlicher Abhandlungen zur Philosophie des Tibetischen Buddhismus werden verfasst, Sutras und Tantras sowie deren Kommentarwerke werden übersetzt, die Geschichte Tibets wird erforscht. Es gibt Forschungsprojekte zur Auswirkung der Meditation auf das Gehirn, die Gesundheit und das Wohlbefinden, Kooperation und Austausch zwischen buddhistischen Lehrern und Psychologen, Achtsamkeitstrainings u.v.m.

Die tibetische Exilgemeinde unter Führung des Dalai Lama hat eine demokratische Verfassung entworfen und ein demokratisch gewähltes Exilparlament wurde installiert. Die erfolgreiche Exilgemeinde der Tibeter kann für die ca. 33 Millionen offiziellen und inoffiziellen Flüchtlinge dieser Erde durchaus als Modell und Vorbild dafür dienen, wie man trotz Exil, ohne eigenes Land kulturelle Identität bewahren und gewaltfrei leben kann.


Die Lehren des tibetischen Buddhismus
Der Buddha hat seine Lehren nicht kategorisiert.

Um Studium und Verständnis zu fördern, kann man seine individuell gegebenen Lehren, die in verschiedenen Sutras und Tantras niedergeschrieben und mündlich überliefert wurden, aber in Kategorien darstellen. Eine übliche Darstellung im Tibetischen Buddhismus, die auf indische Gelehrte zurück geht, ist die Präsentation der Lehren in drei Gruppen von Unterweisungen: Shravakayana (Hinayana), Bodhisattvayana (Mahayana) und Vajrayana.

Für diese drei Gruppen von Unterweisungen, die vom Sanskrit in das Tibetische übersetzt wurden, gibt es ausführliche kanonische Literatur, wobei die Worte des Buddha in 108 Bänden des Kangyur (›Die übersetzten Worte‹) zusammengestellt wurden und die Kommentarliteratur, die aus 3.626 Texten besteht, in 224 Bänden des Tangyur (›Übersetzte Abhandlungen‹). Zusammen beinhalten Kangyur und Tangyur 4.569 Texte.Da es verschiedene Ausgaben des Tangyur und Kangyur gibt, variieren die Anzahl und die Auswahl der eingebundenen Quellen.

Ergänzt mit einer vierten Kategorie, der Volksreligion, ergeben sich vier Schichten, die wechselseitig zueinander in Beziehung stehen und sich überlappen.
(Quelle Info-Buddhismus)


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!