Ein paar Texte von Ayya Khema (deutsch/englisch)

04.11.2022 14:03 (zuletzt bearbeitet: 22.11.2022 04:47)
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#1 Ein paar Texte von Ayya Khema (deutsch/englisch)
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Samana Johann ( gelöscht )

Gerade den Zu-fall wahrgenommen (im Bereich Ayya Khema, wo derzeit kein Teilen möglich war), daß Atma Anmeldung hier an Ayya's Todestag passierte: Hier ein paar Texte, von denen einige ins Deutsche übersetzt wurden, unter anderem von Upasaka Lothar Schenk, vor guter Zeit:

Vieleicht passend, ... nein, sicher passend, in vielerlei Hinsicht, ein Auszug hier:

Wir alle: Bedrängt von Geburt, Verfall und Tod

Krieg und Frieden

Krieg und Frieden sind die Heldengeschichten der Menschheit. Sie sind alle in unseren Geschichtsbüchern, weil sie das sind, was in unseren Herzen ist.

Wenn du jemals Don Quixote gelesen hast, wirst du dich erinnern, daß er gegen Windmühlen gekämpft hat. Jeder kämpft letztlich gegen Windmühlen. Don Quixote - ein Mann, der von sich meinte, ein großer Krieger zu sein - ist eine Erfindung aus einer Vorstellung eines Autors. Er dachte, daß jede Windmühle, die er traf, ein Feind war, und begann, sie zu bekämpfen. Das ist ganz genau dasselbe, was wir stets in unseren Herzen machen, und der Grund, warum diese Geschichte einen nachhaltigen Aufruf beinhaltet. Sie erzählt uns von uns z erzählt. Meist hören Menschen nicht zeu, da es nicht hilft, wenn uns ein anderer darüber erzählt, was in uns nicht stimmt, und nur wenige geben dem Beachtung. Man muß Dinge für sich selbst herausfinden und die meisten mögen auch das nicht tun.

Was bedeutet es eigentlich, gegen Windmühlen zu kämpfen? Es bedeutet, für nichts wirklich wichtiges zu kämpfen und sich bloß Feinde und Kämpfe vorzustellen. Alles wirklich unbedeutsame Dinge, die wir in unserem Geist zu etwas solidem und greifbarem machen. Wir sagen: „Ich kann das nicht akzeptieren“, und beginnen zu kämpfen, und „Ich kann ihn nicht ausstehen“, und ein Kampf entsteht, und „Ich fühl mich nicht glücklich“, und der innere Krieg tobt. Nur sehr selten wissen wir, warum wir überhaupt unglücklich sind. Das Wetter, das Essen, die Leute, die Arbeit, die Freizeit, das Land, alles wird üblicher Weise dazu Anlaß geben. Warum passiert das mit uns? Aus dem Widerstreben, tatsächlich loszulassen und zu dem zu werden, was wir wirklich sind, nämlich nicht. Keiner kümmert sich darum, dies zu sein.

Jeder möchte etwas oder jemand sein, selbst wenn es nur ein Don Quixote ist, der gegen Windmühlen kämpft. Jemand, der weiß und agiert und etwas anderes werden wird, jemand mit bestimmten Eigenschaften, Ansichten, Meinungen und Ideen. Selbst offenkundige falsche Ansichten werden straff hoch gehalten, weil die das „mein“ fester machen. Es erscheint negativ und deprimierend, Niemand und Nichts zu sein. Wir müssen für uns selbst herausfinden, daß dies das erhebendste und befreiendste Gefühl ist, das wir jemals haben können. Aber da wir fürchten, daß die Windmühlen uns attackieren, wollen wir nicht loslassen.

Warum können wir keinen Frieden in der Welt haben? Weil niemand die Waffen weglegen möchte. Nicht ein einziges Land ist bereit einen Abrüstungsvertrag zu unterzeichnen, was wir alle bedauern. Aber haben wir jemals nachgesehen, ob wir uns selbst entwaffnet haben? Niemand mag der erste ohne Waffen sein; andere könnten gewinnen. Spielt das wirklich eine Rolle? Wenn da niemand ist, wer könnte besiegt werden? Wer könnte der Sieger über einen Niemand sein? Lass jene, die kämpfen, alle Kriege gewinnen, alles was zählt ist Frieden im eigenen Herzen zu haben. So lange wir Widerstand leisten, Abwehren und mit allen Arten von rationalen Ausreden fortsetzen, weiter zu machen, wird immer eine Kriegsführung sein.

Krieg manifestiert sich im Außen in Gewalt, Aggression und Morden. Aber wie offenbart es sich im Innen? Wir schleppen ein Arsenal mit uns, zwar nicht aus Gewehren und Atombomben, aber mit dem selben Effekt. Und derjenige, der verletzt wird, ist immer jener, der feuert, nämlich man selbst. Manchmal kommen andere Personen in diese Schußlinien, und wenn er oder sie nicht vorsichtig genug ist, wird er oder sie verwundet. Das ist ein bedauerlicher Unfall. Die größten Detonationen kommen von den Bomben in unseren eigenen Herzen. Dort, wo diese explodieren, ist das Katastrophengebiet.

Das Arsenal, das wir mit uns schleppen, besteht aus unserem Übelwollen und Haß, unseren Begierden und Verlangen. Das einzige Kriterium ist, daß wir in uns nicht in Frieden sind. Dazu brauchen wir nichts zu glauben, wir können das sofort herausfinden, ob wir Frieden und Freude in unserem Herzen tragen oder nicht. Wenn dieses fehlt, versuchen die meisten Menschen, dies außerhalb ihrer selbst zu finden. Das ist, wie alle Kriege beginnen. Es ist immer das andere Land, und wenn man keinen findet, den man kritisieren kann, dann braucht man mehr „Lebensraum“, mehr Raum, um zu expandieren, mehr Vergnügen, mehr Bequemlichkeit, mehr Ablenkung für den Geist. Wenn jemand außerstande ist, einen anderen zu finden, dem er die Schuld für seinen fehlenden Frieden geben kann, dann hält man es für eine unerfüllbare Sache.

Wer ist diese Person, die mehr braucht? Eine Erfindung unserer Vorstellung, die gegen Windmühlen kämpft? Dieses „mehr“ ist ohne Ende. Da kann einer von Land zu Land gehen, von Person zu Person. Es sind Milliarden von Menschen auf diesem Planeten; es ist wohl eher nicht so, daß wir sie alle sehen wollen, selbst hundert von ihnen nicht, ein Leben wäre nicht genug, um dies zu tun. Wir mögen zwanzig oder dreißig auswählen und dann von einem zum nächsten gehen, von einer Aktivität zur anderen, von einer Idee zur anderen. Wir kämpfen gegen unser eigenes Dukkha und wollen nicht einsehen, daß die Windmühlen in unserem Herzen selbst-gemacht sind. Wir glauben, daß etwas diese gegen uns angesetzt hat, und daß wir durch Fortbewegen diesen entkommen können.

Nur wenige Leute kommen zu der letztlichen Einsicht, daß diese Windmühlen Vorstellungen sind, daß man ihnen, indem man ihnen keine Bedeutung und Wichtigkeit schenkt, entkommen kann. Daß wir unsere Herzen ohne Angst und sanft öffnen können, schrittweise loslassen von unseren voreingenommenen Auffassungen und Meinungen, Ansichten und Ideen, Unterdrückungen und bedingeten Entgegenungen. Wenn all das entfernt ist, was bleibt dann über? Ein großer, offener Raum, den man mit was immer man möchte, füllen kann. Wenn jemand einen guten Verstand hat, füllt er ihn mit Liebe, Mitgefühl und Gleichmut. Dann ist da nichts mehr zu bekämpfen übrig. Nur Freude und Friedfertigkeit verbleiben, die nicht außerhalb von uns selbst gefunden werden können. Es ist einfach unmöglich, etwas von außen zu nehmen und es in uns hineinzustecken. Da ist keinerlei Öffnung durch die Frieden in uns eindringen könnte. Wir müssen in uns beginnen und nach außen arbeiten. Bis uns das klar wird, werden wir immer wieder einen neuen Kreuzzug finden.

Stell dir vor, wie es in den Tagen der Kreuzzüge war! Da waren all diese noblen Krieger, die all ihren Reichtum darauf verwendeten, sich selbst mit den modernsten und ausgefeiltesten Waffen, prächtigen Pferden und Blumen auszurüsten, und dann fortzogen, Religion zu den Ungläubigen zu bringen. Sie starben aus Anstrengung und in Kämpfen auf dem Weg und jene, die das Ziel der Reise erreichten, das Heilige Land, bekamen noch immer keine Resulate, nur noch mehr Kriegsgetümmel. Wenn wir uns dies heute ansehen, erscheint es uns eher dumm, ja bis zu dem Ausmaß, einfach lächerlich zu sein.

Und doch machen wir dasselbe in unseren Leben. Wenn wir jetzt zum Beispiel etwas in unserem Tagebuch lesen, was uns vor drei vier Jahren sehr erregt hat, wird es uns sicher meist absurd vorkommen. Wir würden uns nicht daran erinnern, aus welchem Grund es uns damals so wichtig war. Wir sind ständig mit solchen dummen unwichtigen Kleinigkeiten beschäftigt und verschwenden unsere Energie darin, diese herauszuarbeiten, und das alles nur für unsere Ego-Befriedigung. Wäre es nicht viel besser, solche Geistesformationen zu vergessen und sich dem anzunehmen, was wirklich wichtig ist? Da ist nur eine Sache, die wichtig für alle Wesen ist, und das ist ein friedliches und freudvolles Herz. Es kann weder gekauft noch abgegeben werden. Niemand kann es einem anderen aushändigen und es kann nicht gefunden werden. Ramana Maharshi, eine Legende im Süden Indiens, sagte: „Friede und Glück sind nicht unsere Geburtsrechte. Wer immer sie erreicht hat, hat dies mit fortwährender Anstrengung erreicht.“

Manche Leute haben die Vorstellung, daß Friede und Glück gleichbedeutend mit Nichtstun ist, keine Pflichten oder Verantwortung, von anderen betreut zu werden. Das ist eher ein Resulat von Faulheit. Um Friede und Glück zu erreichen muß man unnachgiebige Anstrengung in sein Herz stecken. Man kann es nicht durch starke Mehrung, im Versuch mehr zu machen, sondern nur durch weniger wollen erreichen. Solange unsere Herzen voller Mögen und Ablehnung sind, wie könnte da Friede und Glück Raum finden?

Man kann Frieden in sich selbst in jeder Situation finden, zu jedem Zeitpunkt, aber nur durch Anstrengung und nicht durch Ablenkung. Die Welt offeriert Ablenkung und Sinneskontakte, und diese sind oft wirklich verführerisch. Je mehr sich tut, um so mehr kann der Geist abgelenkt werden, und um so weniger muß man sich mit Dukkha auseinendersetzen. Wenn jemand die Zeit und Gelegenheit hat, zu prüfen, wird man seine innere Realität anders sehen, als man es sich vorstellt. Viele Leute sehen dann schnell wieder weg, sie wollen nichts davon wissen. Es ist niemandes Schuld, daß da Dukkha ist. Die einzige Heilung ist Loslassen. Es ist wirklich ganz einfach, aber nur wenige glauben das bis zu einem Punkt, wo sie es beginnen auszuprobieren.

Da gibt es ein bekanntes Gleichnis von einer Affenfalle. In Asien werden dazu hölzerne Trichter mit einer kleinen Öffnung benutzt. Am großen Ende liegt etwas Süßes. Der Affe, angezogen von der Süßigkeit, streckt seinen Arm durch die Engstelle. Wenn er die Hand wieder hinausziehen möchte, bekommt er die Faust nicht durch das Loch. Er ist ertappt und der Jäger wird kommen und ihn einfangen. Es fällt ihm nicht ein, daß alles, was er tun müßte, um freizukommen, Loslassen von der Süßigkeit wäre.

Genau um das dreht alles in unserem Leben. Eine Falle, weil wir es nett und süß haben wollen. Nicht fähig loszulassen, sind wir gefangen im immer wiederkehrenden Freuden und Kummern —, Hoch und Tief —, Hoffnung und Verzweiflung — Kreis. Anstelle es für uns selbst auszuprobieren, ob wir nun loslassen könnten oder nicht, bleiben wir stur und lehnen solche Gedanken ab. Und doch sind wir uns hier einig, daß alles, was zählt, Friede und Glück ist, welches nur in einem reinen Geist und Herzen existieren kann.

Da gibt es eine nette Geschichte von Nazrudin, einem Sufi-Meister, der damit gesegnet war, absurde Geschichten zu erzählen. Eines Tages, so erzählt die Geschichte, sandte er einen Schüler zum Markt, um einen Sack Chilis zu kaufen. Der Schüler folgte der Nachfrage und brachte den Sack zu Nazrudin, der damit begann, eine Chili nach der anderen zu essen. Bald wurde sein Gesicht rot, seine Nase begann, zu rinnen, seine Augen begannen, zu tränen, und er würgte. Sein Schüler beobachtete dies für eine Weile erstaunt und sprach ihn dann an: „Herr, Ihr Gesicht wird rot, Ihre Augen tränen und Sie würgen. Warum hören Sie nicht auf, diese Chilis zu essen?“ Nazrudin antwortete: „Ich warte auf eine Süße.“

Die lehrende Hilfe von Chilis! Auch wir warten auf etwas, irgendwo, das uns Frieden und Glück erzeugt. In der Zwischenzeit ist da nichts außer Dukkha, die Augen tränen, die Nase läuft, aber wir beenden unsere eigenen Kreationen nicht. Da muß etwas süßes am Boden das Sackes sein! Es ist unnötig, darüber zu denken, zu hören oder zu lesen, der einzige effektive Weg ist, in sein eigenes Herz zu sehen und mit Verständnis zu erkennen. Je voller das Herz von Wünschen und Sehnsüchten ist, desto härter und schwieriger wird das Leben.

Warum all diese Windmühlen bekämpfen? Sie sind selbst-gemacht und können ebenso entfernt werden. Es ist eine sehr fruchtvolle Erfahrung, zu sehen, was einem das eigene Herz und den eigenen Geist vollstopft. Wenn man da eine Emotion nach der anderen entdeckt, lass keine Zustimmung für eine Bewertung dieser aufkommen, doch verstehe, daß sie der Welt Kriegschauplätze sind, und beginne, abzurüsten, daß Abrüstung auch zu einer Realität werden kann.


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